Tagung 60 Jahre Ausbau der innerdeutschen Grenze

04.05.2012 -  

Das Institut für Geschichte/Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit und die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn sowie der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik veranstalten vom 04. bis 05. Mai 2012 eine Tagung unter dem Titel "60 Jahre Ausbau der innerdeutschen Grenze". Die Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn statt und wird von der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V. gefördert.

Auf der 2. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vom 9. bis 12. Juli 1952 verkündete der Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, Walter Ulbricht, den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“ in der Deutschen Demokratischen Republik. Nur wenige Wochen zuvor, am 26. Mai, hatte das SED-Regime damit begonnen, die Demarkationslinie zur Bundesrepublik abzuriegeln und Regimekritiker aus dem Grenzgebiet zwangsweise auszusiedeln. Unvermittelt sahen sich ganze Gebiete und Gemeinden zu Randregionen degradiert. Die Grenzlinie wurde zu einer mit Stacheldraht gesicherten Sperrzone ausgebaut, die fortan nicht nur die Flucht der eigenen Bürger gen Westen verhindern, sondern auch „Feinde“ der neuen Ordnung fernhalten sollte.

Mit dem Ausbau der „Staatsgrenze West“ begann ein wechselseitiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller Prozess, dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen. Die beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften dürfen demnach als ein verflochtener Kommunikations- und Handlungsraum verstanden werden, sodass neben den Ereignissen in der DDR auch die parallelen Entwicklungen in der Bundesrepublik und auf internationaler Ebene berücksichtigt werden müssen.

Die Tagung macht sich diesen Anspruch zu eigen und beleuchtet die nunmehr sechzig Jahre zurückliegenden Ereignisse vor dem Hintergrund der deutschen Zweistaatlichkeit und des Kalten Krieges und verdeutlicht anhand wissenschaftlicher und erfahrungsgeschichtlicher Beiträge das ungebrochene Diskussions- und Forschungspotenzial dieses Teils der deutschen und europäischen Geschichte.

 

Freitag, 04.05.2012


Internationale und nationale Dimensionen

 15:00 Uhr 

Begrüßung

  • Prof. Dr. Silke Satjukow, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • Dr. Sascha Möbius, Leiter der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

Grußworte

  • Prof. Dr. Klaus-Erich Pollmann, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
 15:30 Uhr

Einleitungsvortrag
Die internationalen und nationalen Rahmenbedingungen des Grenzausbaus 1952

  • Prof. Dr. Hans-Heinrich Nolte, Leibniz-Universität Hannover

Motivationen und Deutungen
Moderation: Prof. Dr. Silke Satjukow
16:15 Uhr

Penetrations- oder Fluchtverhinderungswall? Walter Ulbricht und die „Republikflucht“ 1952/53

  • Dr. Michael Kubina, Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin
17:00 Uhr

Kaffeepause



Soziale, militärische und wirtschaftliche Aspekte

Soziale Aspekte
Moderation: Prof. Dr. Silke Satjukow

17:15 Uhr

1952 und die Sozialgeschichte der innerdeutschen Grenze

  • Dr. Kay Kufeke, Berlin
 18:00 Uhr

„Drüben bleiben?“- Zonenflüchtlinge in der Bundesrepublik

  • Dr. Jeannette van Laak, Justus-Liebig-Universität Gießen
 18:45 Uhr

Abendessen


 19:30 Uhr

Rundgang über das Gelände der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

 

Samstag, 05.05.2012


Militärische Aspekte
Moderation: Dr. Sascha Möbius

09:00 Uhr 

Die Abriegelung der Grenze am Beispiel Hötensleben / Offleben / Schöningen

  • Achim Walther, Vorsitzender des Grenzdenkmalvereins Hötensleben e.V.
09:45 Uhr

Der Grenzschutz der Bundesrepublik Deutschland (BGS, Zoll, Westalliierte, andere Sicherheitsorgane)

  • Bernd Walter, Präsident des Grenzschutzpräsidiums Ost a.D., Berlin
10:30 Uhr 

Die Grenze und die Grenzregion nach innen absichern. Grenzabriegelung, Grenzpolizei und ihre Grenzhelfer in den fünfziger Jahren

  • Dr. Gerhard Sälter, Berlin / Marburg
11:15 Uhr

Kaffeepause

 


Wirtschaftliche Aspekte
Moderation: Dr. Sascha Möbius

11:30 Uhr

Die Entwicklung des Bezirks Magdeburg in den 1950er Jahren

  • Prof. Dr. Mathias Tullner, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
12:15 Uhr

Die wirtschaftspolitischen Reaktionen auf die Schließung der innerdeutschen Grenze

  • Prof. Dr. Christopher Kopper, Universität Siegen
13:00 Uhr 

Zankapfel „Coburger Sonderabkommen“ 1950 - 1952: Die umstrittene Beschäftigung bayerischer Facharbeiter im südthüringischen Bergbau

  • Prof. Dr. Peter E. Fäßler, Universität Paderborn
13:45 Uhr 

Abschlussdiskussion / Mittagessen

 

Letzte Änderung: 03.06.2014 - Ansprechpartner: Silke Satjukow