Sizilienexkursion 2007: Von der Bronzezeit bis ins Mittelalter
Nicht nur großartige griechische Tempel bot die Exkursion des Instituts für Geschichte Ende Juli 2007 nach Sizilien. Den Teilnehmern sollte ein detaillierter und anschaulicher Einblick in die historische Entwicklung Siziliens von der späten Bronzezeit bis ins beginnende Mittelalter ermöglicht werden. Der Schwerpunkt der besuchten Örtlichkeiten lag dabei auf den Ausgrabungsstätten zur griechischen Besiedlungsgeschichte der Insel.
Ein antiker Türknauf
Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Dreher, der zu dem Thema eine Vorlesung gehalten hatte, fand eine Rundreise rund um die Insel mit Abstechern ins Landesinnere statt. Die beiden Mietwagen wurden von studentischen Fahrern auch in chaotischen Situationen sicher gesteuert. Von Syrakus aus standen zunächst Besichtigungen der antiken (zumeist griechischen) Anlagen von Syrakus, Megara Hyblaia, Taormina, Naxos, Piazza Armerina (römisch) und Morgantina auf dem Programm. Dabei waren besonders die Theateranlagen von Syrakus und Taormina sowie die kunstvollen, aus römischer Zeit stammenden, Mosaiken der Villa Romana del Casale bei Piazza Armerina beeindruckend. Die Besichtigung der Höhlengräber von Pantalica führte bis in die Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.) zurück.
Auf dem Weg nach Agrigent stand die Besichtigung der Ausgrabungen sowie des Museums von Gela auf dem Programm. Dabei wurde die Exkursionsgruppe vom Archäologen Prof. Dr. Johannes Bergemann von der Universität Bochum kompetent informiert und über das große Surveygelände geführt, auf dem man eigenhändig antike Scherben aufsammeln durfte. Der eindrucksvollste Fund war ein antiker Türknauf.
Am nächsten Tag besichtigte die Gruppe die überwältigenden Tempelanlagen von Agrigent und das Museum der Stadt, bevor es dann nach Palermo weiterging. Auf dem Weg dorthin wurde Halt in Selinunt mit seiner beeindruckenden Stadtanlage aus griechischer Zeit und auf Mozia (Insel) gemacht. Auf Mozia führte ein Abstecher die Magdeburger Studenten in die phönizisch/punische Besiedlungsgeschichte Siziliens, bei dem auch die weltberühmte Statue des "Jünglings von Mozia" im dortigen Museum zu besichtigen war. Während der nächsten beiden Tage standen dann noch das Museum, die Kathedrale und die gruseligen Katakomben (mit ihren mumifizierten Leichen aus der Neuzeit) von Palermo, das Theater und der Tempel von Segesta (griechisch) und die römische Stadtanlage von Solunt auf dem Programm. Den großartigen Abschluss der Exkursion bildete der Abstecher in die mittelalterliche Geschichte - die Besichtigung des Kreuzgangs und des Doms von Monreale, dessen von den Normannen gebauten Prunk man mit Worten kaum beschreiben kann.
Als Fazit bleibt festzustellen, dass sich diese Exkursion in jeder Hinsicht gelohnt hat. Jedem Geschichtsinteressierten kann nur zu einem Besuch Siziliens geraten werden, findet man dort doch die meisten bedeutenden antiken Kulturen des Mittelmeerraums (Griechen, Römer, Phönizier, Karthager) mit ihren Hinterlassenschaften auf sehr engem Gebiet vereint. Zum Gelingen des Projektes hat die großzügige finanzielle Unterstützung des Instituts für Geschichte, des Fachschaftsrats der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften und des Studentenrats der Universität wesentlich beigetragen.
Yves Löbel