Schwierige Orte - Regionale Erinnerung an das "Zeitalter der Extreme"

15.06.2012 -  

Es gibt Erinnerungen, die schmerzen: Kriege, Vertreibungen, Verfolgung und Mord gehören dazu. Solche traumatischen Erfahrungen verdichten sich an speziellen Orten, etwa ehemaligen Lagern, Gefängnissen, Schlachtfeldern oder heutigen Gedenkstätten. Wie aber integriert man solche „Schwierigen Orte“ ins lokale und regionale (Heimat-) Gedächtnis? Wie bringt man Ereignisse zum Sprechen, über die lange geschwiegen wurde?

Die Tagung soll neue Zugänge zu spezifischen Orten der Erinnerung eröffnen und dies im Dialog zwischen Wissenschaftlern, Heimatforschern und interessierten „Laien“ ermöglichen. Gleichzeitig wird mit dieser Tagung die erfolgreiche Reihe „Deutsche Erinnerungslandschaften“ wieder aufgenommen, die zwischen 2001 und 2006 vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und wechselnden Partnern durchgeführt worden ist. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „Engagiert für Heimat und Demokratie“ des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e.V. statt, das der Landesheimatbund in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen- Agenturen Sachsen-Anhalt e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt durchführt, gefördert durch das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“.

Im Rahmen dieses Projektes sollen Sensibilisierungsprozesse für Toleranz und demokratisches Handeln in Traditions- und Heimatvereinen angestoßen werden. Heimat-, Orts- und Kulturvereine gestalten durch ihre regionalen Aktivitäten, ihre Themensetzungen und öffentlichen Äußerungen das Gemeinwesen maßgeblich mit und spielen dabei eine wichtige Rolle in der Gestaltung regionaler Erinnerungskultur und politischhistorischer Bildungsarbeit vor Ort. Hier erweist sich ein angemessener Umgang mit „Schwierigen Orten“ als aktuelle regionale Herausforderung. Die Veranstalter danken der Forschungsstelle Moderne Regionalgeschichte der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg für die maßgebliche Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung der Tagung, sowie der Gedenkstättenstiftung Sachsen-Anhalt für die Durchführung des Exkursionstages.

 

Freitag, 15. Juni 2012
14:00 Uhr Begrüßung und Eröffnung:

  • Ute Seckendorf, Leiterin der Regiestelle „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (angefragt)
  • Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
  • Dr. Annette Schneider-Reinhardt, amt. Geschäftsführerin des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e.V.
14:30 Uhr „Böse Orte“ - „Verunsichernde Orte“ - „Schwierige Orte“.
Zum Umgang mit Orten traumatischer Erinnerungen.

  • Dr. Justus H. Ulbricht,Forschungsstelle Moderne Regionalgeschichte der Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg
 15:30 Uhr Lichtenburg in Prettin.
Eine schwierige Erinnerung par excellence.

  • Prof. Dr. Sigrid Jacobeit, Honorarprofessorin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin
16:30 Uhr Kaffepause
17:00 Uhr Das Stalag XI Altengrabow und seine Arbeitskommandos als „Unorte“ der NS-Volksgemeinschaft.
Kommunikations- und Interaktionsräume am Beispiel sogenannter GV-Verbrechen.

  • Paul Kannmann, Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg
 19:00 Uhr Abendessen
anschließend Gesprächsmöglichkeiten

 

Samstag, 16. Juni 2012
07:30 Uhr Frühstück
09:00 Uhr Abfahrt der Exkursion zur Gedenkstätte für Opfer der NS - „Euthanasie“ Bernburg, zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und zur Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge; Führungen werden jeweils durch die Gedenkstättenleiter

  • Dr. Ute Hoffmann und
  • Dr. Sascha Möbius begleitet
 19:00 Uhr Abendessen

 

Sonntag, 17. Juni 2012
09:00 Uhr Dingliche Ostalgie?
Materielle Zeugnisse der DDR.

  • Dr. Irmgard Zündorf, Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam
 10:00 Uhr Auf Spurensuche vor Ort?!
- Objekte, Dinge, Reste in der Gedenkstättenarbeit.

  • Yvonne Kalinna, Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg
11:00 Uhr Podiumsdiskussion Aspekte des Umgangs mit schwierigen Orten in Region und „Heimat“

  • Peter Wetzel, Geschichtswerkstatt Merseburg
  • Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
  • Dr. Sascha Möbius, Leiter Gedenkstätte Marienborn
  • Helmut Loth, Geschichtsverein Sangerhausen e.V.
  • Moderation: Dr. Justus H. Ulbricht
 12:30 Uhr Ende der Tagung
Es besteht im Anschluss die Möglichkeit für ein gemeinsames Mittagessen. Bitte melden Sie sich hierfür rechtzeitig an!
Tagungsmoderation: Cornelia Habisch, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

Letzte Änderung: 03.06.2014 - Ansprechpartner: Webmaster