Exkursionsbericht 'DRA Potsdam-Babelsberg'
Am 30.01.2012 fuhr das MA-Seminar „Arenen deutsch-deutscher Kommunikation im Kalten Krieg. Zwischen verordneten Feindbildern und alltagskulturellen Kontakten“ im Rahmen einer Abschlussexkursion unter Leitung von Frau Dr. Monika Gibas in das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) nach Potsdam-Babelsberg.
DRA Potsdam-Babelsberg:
Bei dem DRA Potsdam-Babelsberg handelt es sich um eine in den Jahren 1993/1994 ins Leben gerufene Erweiterung des westdeutschen Rundfunkarchivs, um die Fernseh- und Rundfunkproduktionen der ehemaligen DDR erhalten zu können. Die Archivbestände umfassen daher - im Gegensatz zu den meisten anderen Archiven - mehrheitlich Quellenmaterial in Form von Informationsträgern jenseits des Schriftguts d.h. audio-visuelle Quellen der Zeitgeschichte. Dazu gehören beispielsweise Wachswalzen, Schallfolien, Videokassetten, Vinyl-Schallplatten oder DVDs. Als Schriftgut sind Publikationen und Quellen zur Programm- und Unternehmensgeschichte verfügbar. Insgesamt existieren in Deutschland zwei Deutsche Rundfunkarchive mit den Standorten Potsdam-Babelsberg und Frankfurt am Main. Sie sind eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD und existieren in Form einer Stiftung bürgerlichen Rechts.
Neben den „Standardtätigkeiten“ eines Archivs (sammeln, konservieren, digitalisieren etc.) nimmt das DRA Potsdam-Babelsberg auch an bestimmten Projekten teil. So bilden die dort vorhandenen Archivalien einen wichtigen Bestandteil bei der Erstellung von Film- und Multimediaprojekten. Diese können neben TV-Dokumentationen auch Kinostreifen wie z.B. „Good Bye Lenin“ beinhalten. Konsequenterweise arbeitet das DRA auch mit vielen kulturellen Einrichtungen eng zusammen.
Besprechung mit Dr. Jörg-Uwe Fischer:
Einen fundierten Einblick in die Aufgabenbereiche und Arbeitsstrukturen vermittelte uns freundlicherweise Dr. Jörg-Uwe Fischer, seinerseits stellvertretender Vorsitzender des DRA mit dem Arbeits- und Publikationsschwerpunkt Rundfunk- und Zeitgeschichte. Sein Vortrag umfasste neben einem historischen Abriss auch die elementare Bedeutung des Archivarberufes: „Es geht um die Kunst der Bewertung. Wir entscheiden im Endeffekt, was Information ist und welche Information die Ewigkeit überdauert. Die Systematisierung unseres umfassenden TV- und Schallarchivs stellt für uns jeden Tag eine besondere und spannende Herausforderung dar.“
Neben der Öffentlichkeitsarbeit und Geschichtsvermittlung unterstützt das DRA vor allem wissenschaftliche Projekte. Der immense Fundus an Produktionen dramatischer Kunst aber auch anderer Sendeformate (Jugendfernsehen, Sportberichterstattung, Publizistik, Ratgeber, Magazine) sowie Tonträgern (Hörspiele, Unterhaltungsmusik und Ernste Musik, Geräuscharchiv) und Schriftgut (Drehbücher, Skizzen zu Sendeformaten, Hörer- und Zuschauerpost) stellt somit für jeden Interessierten, sei er nun professionell oder privat animiert, einen unschätzbaren Wert für Forschungen zu verschiedenen zeitgeschichtlichen Aspekten der DDR dar.
5. Februar 2012
Alexander Kühn (B.A.)
Steffen Dobin (B.A.)