Sommersemester 2013
Exkursionsbericht: Die (touristische) Entdeckung des Brockens
Mit mehr als 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr ist der Brocken als höchster Berg des Harzes eines der attraktivsten touristischen Ziel Deutschlands. Schon seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zieht der Gipfel nachweislich so genannte curiöse Personen an. Jenen frühen Touristen galt es in dem Kurs auf die Spur zu kommen und mit ihnen der touristischen Entdeckung des Brockens überhaupt.
Nachdem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lehrveranstaltung in seminaristischer Form mit unterschiedlichen Aspekten des Themas eher theoretisch vertraut gemacht hatten, standen am 08. und 09. März 2013 im weitesten Sinne praktische Erfahrungen im Fokus. Dabei bestand das Ziel Exkursion einerseits darin, verschiedene museale bzw. Forschungseinrichtungen kennen zu lernen, die sich der Brockengeschichte widmen. Andererseits sollten die Studierenden die Situation vor Ort wie frühere Brockenreisende selbst erleben können.
Wernigerode bildete das erste Ziel. Hier besuchte die Gruppe eine auf dem Schloss beheimatete Außenstelle der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Über deren Aufgaben informierte die Museologin Claudia Grahmann die Seminarteilnehmer, bevor sie ihnen in einzelnen Magazinräumen ausgewählte Bestände der Stiftungssammlung zeigte. Im Harzmuseum, das sich mitten in der Altstadt Wernigerodes befindet, erschloss sich die Gruppe anschließend unterschiedliche Aspekte der Dauerausstellung, die sich dem Thema Brocken aus naturkundlicher bzw. historischer Perspektive nähern.
Am Nachmittag galt es schließlich noch Schierke zu erreichen und damit den unmittelbar am Fuße des Brockens gelegenen einstigen Forst- und Hüttenort, der sich um 1900 zur nobelsten Sommer- und Winterfrische des Harzes entwickelt hatte. Bis Drei Annen Hohne wurde zu diesem Zwecke ein Dampfzug der 1899 eingeweihten Harzquer- und Brockenbahn genutzt. Die restlichen Kilometer wurden traditionell zu Fuß bewältigt.
Nach einem Abend mit Lagerfeuer und Knüppelkuchen starteten die Seminaristen am nächsten Morgen bei echtem Brockenwetter (Nebel und Niesel!) ihren Gipfelaufstieg über das so genannte Eckerloch. Nach gut zweistündigem Marsch auf der historischen Route wurde das Bergplateau erreicht. Eine Besichtigung des 1736 erbauten „Wolkenhäuschens“, des ersten Schutzhauses auf dem Gipfel, und eine intensive Erkundung des Brockenmuseums samt Mittagspause rundeten den in Sachen Aussicht etwas getrübten Gipfelbesuch ab.
Nun folgte der lange Abstieg nach Wernigerode. Hier hatten sich die Studierenden das ehrgeizige Ziel gesetzt, im Kern dem historischen „Höllenstieg“ und damit einem bereits im 18. Jahrhundert dokumentierten Pfad zu folgen. Dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde, zeigte sich schon bald. Der selbst in der warmen Jahreszeit recht anspruchsvolle Weg entpuppte sich Anfang März ob Schnee und Eis wahrhaft „curiös“. Viele Teilnehmer kamen sich deshalb auf der Route selbst wie alte „Brockenpilgrimme“ vor. Jene hatten sich, das verraten die überkommenen Quellen, auf ihrem Weg zum bzw. vom „Blocksberg“ zuweilen auch mit großen Anstrengungen durch Schnee oder Morast kämpfen müssen.
Am Harzquerbahnbahnhof Steinerne Renne wurde am Ende im Licht der langsam untergehenden Sonne wieder die Zivilisation erreicht. Etwas erschöpft, aber stolz auf das Erreichte und inspiriert von den verschiedensten Eindrücken rund um das Thema Brocken traten die Exkursionsteilnehmer anschließend ihre Heimreise an.