Neuerscheinung 'Das dritte Stift. Forschungen zum Quedlinburger Frauenstift'
Unter dem Titel »Das dritte Stift - Forschungen zum Quedlinburger Frauenstift« fand vom 5. – 8. November 2015 die vierzehnte Tagung des Essener Arbeitskreises zur Erforschung der Frauenstifte und der Katholischen Akademie des Bistums Essen »Die Wolfsburg« in Quedlinburg statt.
Im Vergleich zu den hochadeligen Frauenstiften Essen und Gandersheim stand Quedlinburg trotz seiner Prominenz und der umfangreichen Überlieferung schriftlicher und materieller Quellen in jüngerer Zeit ungleich weniger im Zentrum des Forschungsinteresses. Das Programm der Tagung in Quedlinburg war darum inhaltlich breiter aufgestellt als das der vorangegangenen Tagungen zum Essener Frauenstift. Eines der Ziele war es, zunächst Themenfelder abzustecken und Fragen zu formulieren, die für die zukünftige Erforschung des Quedlinburger Frauenstifts von Bedeutung sein werden. Die Tagung verstand sich darum nicht in erster Linie als Präsentationsplattform konkreter Ergebnisse, sondern vielmehr als Initialzündung für weitere Tagungen am historischen Ort.
Die Beiträge des Tagungsbandes bilden dies weitgehend ab. Einführend werden die topographischen Bedingungen sowie die archäologischen Befunde Quedlinburgs vorgestellt (Fütterer, Gärtner), die die Voraussetzungen für die Königsaufenthalte bildeten (Freund). Ein Beitrag zu Frömmigkeit und Schriftlichkeit (Bodarwé) leitet dann über zur dinglichen Ausgestaltung Quedlinburgs als Memorialort, an dem eine Confessio geschaffen wurde (Rüber-Schütte), Reliquien transferiert sowie weiterverarbeitet wurden (Westermann-Angerhausen, Labusiak) und schließlich in der Frühen Neuzeit neue, von der liudolfingisch-ottonischen Familie unabhängige Formen der Memoria entstanden (Bley).