Ausstellung 'Schattenrisse'
Die Ausstellung wurde am 14. Dezember 2005 im Landtag von Sachsen-Anhalt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ist, gefördert durch das Kultusministerium des Landes, im Rahmen eines Projektes unter Leitung von Frau Prof. Dr. Eva Labouvie im Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entstanden. Zur Ausleihe der Ausstellung kontaktieren Sie bitte: yvonne.haensch@ovgu.de.
Über die Ausstellung
"Die Frauen sind lange im Schatten der Geschichte gelassen worden. Der Aufstieg der Anthropologie und die zunehmende Bedeutung, die der Familie zugemessen wurde, haben ebenso wie die Geschichte der 'Mentalitäten', die dem täglichen Leben, dem Privaten und dem Individuellen eine größere Aufmerksamkeit schenkte, dazu beigetragen, sie aus dem Schatten herauszuholen ..." Ein Prozess der auch in Sachsen-Anhalt zu spüren ist. Frauengeschichte als Teil von Landesgeschichte begreifend, spannt die aus 30 thematischen Tafeln bestehende Ausstellung einen zeitlichen Bogen von eintausend Jahren. Sie möchte zu einer Zeitreise einladen, die Lebenswelten von Frauen ebenso sichtbar werden lassen wie deren Wirken, Erfahrungen und Visionen.
Auf dieser Zeitreise begegnen wir Königinnen und Kaiserinnen wie Mathilde, Adelheid und Theophanu, erfahren beispielhaft Einiges über weibliches Leben in Stiften, Klöstern aber auch in Dörfern und Städten. Obwohl Frauen über große Zeiträume Bildungsmöglichkeiten verschlossen schienen, treten einige wie die erste deutsche Ärztin Dorothea Christiana Erxleben, die Altphilologin Ernestine Christine Reiske, die Philosophin und gekrönte Poetin Johanne Charlotte Unzer, die Musikerinnen Maria Barbara Bach und Anna Magdalena Wilcke oder die Theaterprinzipalin Caroline Neuber und andere mit herausragenden Leistungen hervor. Ein Prozess, der langfristig den Weg in Universitäten, Hochschulen und auch in Parlamente für Frauen öffnet. Auf dem langen Weg zur Mündigkeit begegnen wir Frauen wie Marie und Johanne Nathusius, Marianne Menzzer, Angelika Hartmann, Elisabeth Gnauck-Kühne, Hildegard Ziegler, Margarethe Bennewiz, Minna Bollmann, Marie Kettmann und Gertrud Schubart-Fikentscher.
Frauen sind nicht erst seit der Moderne am Reproduktionsprozess beteiligt. Sie haben sich mit ihrer Arbeit und ihrem Wirken im Alltag aktiv und auch direkt in die Geschichte eingebracht, ihre Spuren hinterlassen. Spuren, die kaum erkennbar und sich zum Teil im Dunkel verlieren; aber auch solche, die sich klar abheben und im öffentlichen Bewusstsein präsent sind. Eine Präsenz, die über einen Schattenriss hinaus deutliche Bilder einzelner Frauen und von Frauengruppen reproduziert. Den weiblichen Anteil an unserer Geschichte wahrzunehmen ist ein Anspruch, dem sich die Ausstellung stellt.