Vortrag 'Magdeburgs Luther'
Magdeburgs "Luther". Mitteldeutsche Reformations-Erinnerung im nationalen Kontext - am 08. Mai 2012 um 19:00 Uhr im Franckesaal / Alten Rathaus
"Denn er war unser" - dieses auf Schiller gemünzte Wort Goethes könnte auch über der (bildungs)bürgerlichen Aneignung Martin Luthers und der Reformation insgesamt stehen. "Unser" heißt aber auch, dass mehrere Städte in Deutschland auf Luther rekurrier(t)en und dessen Besuche, Predigten und Aktivitäten am Ort zu den Höhepunkten der jeweils eigenen Lokalgeschichte stilisier(t)en.
Solche Bezug- wie Vereinnahme nimmt im 19. Jahrhundert sprunghaft zu, das den Deutschen zahlreiche Luther-Denkmäler und Hunderte mit dem Reformator befaßter Schriften lieferte. Zugleich wurde Luther enttheologisiert und nationalisiert, ja zum "Deutschen" schlechthin stilisiert. Als "große Persönlichkeit" der deutschen Geschichte fungiert(e) Luther auch nach 1945 - und wird dies bis mindestens 2017 weiter tun.
Der Vortrag wird versuchen, die magdeburgspezifische Rezeption und Verehrung Luthers in solchen nationalgeschichtlcihen Kontexten und Verwendungszusammenhängen zu verorten.
Es trägt vor: Dr. Justus H. Ulbricht, Historiker und Germanist, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Geschichte, Forschungsstelle Moderne Regionalgeschichte