Michael Belitz, MA
Michael Belitz, MA
Bereich für Geschichte (GES)
- 2007 Abitur am Geschwister-Scholl Gymnasium Gardelegen
- 2007-2008 Wehrdienst
- 2008-2010 Studium der Politik- und Geschichtswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- 2010-2014 Studium der Kulturwissenschaften (BA HF Europäische Geschichte / NF Sozialwissenschaften) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- 2014-2016 Studium der Europäischen Kulturgeschichte (MA) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- 02/16-08/16 Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte des Mittelalters
- seit 09/2016 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bereich für Geschichte
- seit 10/2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Projekt 'Repertorium der deutschen Königspfalzen - Band Sachsen-Anhalt'
nach Vereinbarung
Herausgeberschaften
- Die Königspfalzenlandschaft Sachsen-Anhalt und der Osten, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 5), Regensburg 2019.
- Eine vergessene Pfalz - Helfta und der Süden Sachsen-Anhalts im Früh- und Hochmittelalter, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Pierre Fütterer - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 6), Regensburg 2020.
- Thietmar von Merseburg zwischen Pfalzen, Burgen und Federkiel, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Pierre Fütterer - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 7), Regensburg 2021.
- Eine Brückenlandschaft in Sachsen-Anhalt. Pfalzen und Zentralorte im östlichen Harzvorland, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Pierre Fütterer - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 8), Regensburg 2022.
Aufsätze
- Milde-Biese-Aland. Quellenkritische Überlegungen zu den Namen eines altmärkischen Flusssystems, in: Namenkundliche Informationen 105/106 (2015), S. 332-356.
- Die Altmark als Grenzregionen der Bistümer Halberstadt und Verden, in: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel e.V. 86 (2016), S. 5-50.
- Otto III., Berga und Wallhausen. Mit einer Übersetzung der Urkunden D O III 7a und 7b, in: Heimatblätter. Schriftenreihe des Heimat- und Geschichtsvereins "Goldene Aue" e.V. 3 (2019), S. 11-20. (gemeinsam mit Oliver Schliephacke)
- "... quod sedes proprias non haberent..." Die Bischöfe von Brandenburg bis zum Jahre 1138, in: Die Königspfalzenlandschaft Sachsen-Anhalt und der Osten, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 5), Regensburg 2019, S. 137-162.
- Milde-Biese-Aland: Der Fluss mit den drei Namen und die Altmark, in: Sachsen-Anhalt Journal 31 (2/2021), S. 6-7.
- Die Bemühungen um die Wiedererrichtung des Bistums Merseburg, in: Thietmar von Merseburg zwischen Pfalzen, Burgen und Federkiel, hg. von Michael Belitz - Stephan Freund - Pierre Fütterer - Alena Reeb (Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 7), Regensburg 2021, S. 77-110.
- Arneburg, die östliche Altmark und das ottonische Königtum, in: Sachsen und Anhalt 35 (2023), S. 11-52.
- Die letzte Reise Otos des Großen. Betrachtungen zum Itinerar der Jahre 972 und 973, in: Des Kaisers letzte Reise. Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973 und sein (Weiter-)Leben vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. von Stephan Freund - Gabriele Köster - Matthias Puhle (Schriftenreihe des Zentrums für Mittelalterausstellungen Magdeburg 8), Regensburg 2023, S. 97-114.
Rezensionen
- Rezension zu: Jörg Bölling, Zwischen Regnum und Sacerdotium. Historiographie, Hagiographie und Liturgie der Petrus-Patrozinien im Sachsen der Salierzeit (1024-1125) (= Mittelalter-Forschungen 52), Ostfildern 2017, in: Francia-Recensio 1/2018. (DOI 10.11588/frrec.2018.1.45543)
- Rezension zum Dommuseum Ottonianum Magdeburg auf HSozKult, 14.09.2019.
Tagungsberichte und sonstige Artikel
- 919 - plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg: H-Soz-Kult vom 07.05.2018 (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7687)
- Albrecht der Bär, Ballenstedt und die Anfänge Analts: H-Soz-Kult vom 21.11.2019 (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8524)
- Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden: H-Soz-Kult vom 28.10.2020 (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8812)
- Von Wunderblut und Stadtbränden - Beelitz im Mittelalter, in: Das Magdeburger Recht. Baustein des modernen Europa, (veröffentlicht am 09.12.2021) (https://magdeburg-law.com/de/magdeburger-recht/historische-staedte/beelitz/)
- Des Kaisers letzte Reise: H-Soz-Kult vom 15.10.2022 (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-130132)
WiSe 2016/17
Die salischen Heinriche
SoSe 2017
Heilige Knochen, wundersames Wirken. Mythen, Wunder und Visionen im Mittelalter
WiSe 2017/18
Wendepunkte der europäischen Geschichte im Mittelalter
SoSe 2018
Einblicke in die mittelalterliche Gesellschaft
WiSe 2018/19
Glaube und Gewalt im Mittelalter
SoSe 2019
Magdeburg im Mittelalter - Mittelalter in Magdeburg
WiSe 2019/20
Die Suche nach den Anfängen - Ursprungs- und Herkunftsmythen im Mittelalter
SoSe 2020
Verbrechen und Strafe, Schuld und Sühne im Mittelalter
Sachsen-Anhalt: Kulturelles Erbe - kulturelle Zukunft
WiSe 2020/21
Zwischen Glanz und Elend - Höhe- und Tiefpunkte des Mittelalters
Die Magdeburger Bischofschronik
Gegründet durch Caesar, von Karl dem Großen missioniert und schließlich durch Otto den Großen zum Erzbistum erhoben: Die Anfänge und der Aufstieg Magdeburgs stehen mit drei bedeutenden Herrschern in Verbindung. Dies ist zumindest die Perspektive, die die Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium – der Tatenbericht der Magdeburger Erzbischöfe – auf die frühe Geschichte von Stadt und Erzbistum eröffnet. Mit der Glorifizierung der Vergangenheit steht das Werk in der Tradition der Gattung ‚Bischofschronik‘, durchbricht die klassischen Genregrenzen jedoch. Nicht die Taten Adalberts von Weißenburg, der 968 zum ersten Vorsteher des neugegründeten Erzbistums wurde, stehen am Beginn, sondern mit dem Bezug auf Julius Caesar werden die Anfänge der eigenen Institution in die Antike gesetzt. Diese Konstruktion der Ursprünge sagt viel über das Selbstverständnis der Vertreter des Erzbistums Magdeburg zur Entstehungszeit der Bischofschronik aus – für eine im Wesentlichen an historischen Fakten interessierte Geschichtswissenschaft, führten solche und andere Fiktionen jedoch zu einem generellen Misstrauen gegenüber historiographischen Werken. Im Laufe der Zeit änderten sich jedoch die Fragestellungen und die methodischen Zugänge zu dieser Quellengattung, so dass neue Erkenntnisse fernab der Frage, wie es eigentlich gewesen sei, gewonnen wurden. Viele historiographische Werke wurden in den letzten Jahren unter diesen veränderten Vorzeichen untersucht, nicht jedoch die Magdeburger Bischofschronik.
Und dies obwohl es sich bei den Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium um eines der wichtigsten Zeugnisse für die früh- und hochmittelalterliche Geschichte Magdeburgs handelt! Doch auch für das Spätmittelalter ist die Chronik eine wichtige Quelle zur Magdeburger Geschichte, da einige Handschriften bis zum Jahre 1512 über die Taten der Erzbischöfe berichten. Auf Grundlage der bis heute maßgeblichen Edition der Bischofschronik durch Wilhelm Schum, die 1888 in der Scriptores-Reihe der MGH erschien, wurde das Werk für die Faktengeschichte intensiv herangezogen. So stellen für das bis heute grundlegende Werk Dietrich Claudes zur Geschichte des Erzbistums Magdeburg die Gesta eine der zentralen Quellen dar. Umso erstaunlicher ist es, dass die Bischofschronik bis heute nicht unter den veränderten Fragestellungen untersucht wurde. Dieses Desiderat soll durch das Dissertationsvorhaben behoben werden.
Zwar setzte eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Quelle bereits im späten 19. Jahrhundert ein und erreichte mit den Arbeiten Bernhard Schmeidlers in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, doch stand dabei vor allem die Frage nach dem Verfasser und der Textgenese im Vordergrund. Die von Schmeidler aufgestellte These, dass die älteste Fassung des Werkes um 1142 von einem einzigen Verfasser niedergeschrieben worden sei, wurde lange Zeit akzeptiert, zuletzt jedoch wieder angezweifelt. Eine Klärung dieser Frage soll ein Ziel des Dissertationsvorhabens sein. Damit zusammenhängend, aber auch darüber hinausgehend, soll gefragt werden, ob sich ein konkreter Entstehungsanlass erkennen lässt, welche Ziele der Verfasser verfolgte und welches Geschichtsbild in der Chronik entworfen wird. Daraus resultierend ist nach dem generellen Quellenwert des Werkes für die Faktengeschichte des Erzbistums zu fragen. Ein weiteres Anliegen der Arbeit ist es, das Werk in die – nicht nur sächsische – Historiographielandschaft des Mittelalters einzubetten: In welcher Abhängigkeit stehen die Gesta zu anderen Werken und in welchen geistes- und ideengeschichtlichen Kontext sind sie zu stellen?
Die Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Werk bildet die handschriftliche Überlieferung. Es haben sich über 10 Abschriften des Werkes erhalten, für mittelalterliche Verhältnisse eine hohe Zahl, die auf das Interesse an der Bischofschronik bereits in früheren Zeiten hinweist. Die Überlieferungslage birgt jedoch auch Probleme, sodass eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Textzeugen notwendig ist. Einerseits ist hierbei zu fragen, inwiefern sich aus den erhaltenen Handschriften Erkenntnisse über mögliche ältere, heute verlorene Fassungen ergeben, andererseits lässt sich aus jeder Abschrift ein individuelles Geschichtsbild erkennen.
Unter den skizierten Aspekten soll sich den Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium genähert werden, um dieser zentralen Quelle für die Geschichte Magdeburgs die Würdigung zukommen zu lassen, die sie verdient.