Neuzeit / Geschlechterforschung
Vortrag: Volksmagie und Volksheilkunde. Zur Behandlung von Krankheiten in früheren Zeiten (16.-19. Jahrhundert), 11.11.2025, 13-15 Uhr
Vortrag im Rahmen des Programms des Seniorenstudiums der Otto-von-Guericke-Universität für das Wintersemester 2025
Prof. Dr. Eva Labouvie, OVGU und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
11.11.2025, 13-15 Uhr, Geb. 40, Raum 140
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Gebrauch alltäglich ausgeübter Magiepraktiken im Kontext der Laienmedizin vor dem Hintergrund einer vom Glauben an die Macht der Magie überzeugten vormodernen Gesellschaft. Dabei soll es sowohl um die Vorstellungen von Krankheit, Körpervorgängen und Krankheitsverursachern als auch die Möglichkeiten (naturmedizinisch, magisch, mit kirchlichen Mitteln) ihre Heilung gehen. Volksmagie und Volksheilkunde begegneten und überlagerten sich im betrachteten Zeitraum des 16.-18. Jahrhunderts; Kombinationen aus Elementen der Volksmagie und der laienmedizinischen Heilkunde bildeten den Hauptbestandteil der volkstümlichen Krankheitsbehandlung, weil es eine ärztliche oder chirurgische Versorgung nur in den großen Städten und nur für wohlhabende Bürger*innen gab. Der Vortrag vermittelt anhand von überlieferten Rezepten, Brauch- und Segensbüchern konkrete Einblicke in die Krankheitsbehandlung in der Vormoderne.
Vortrag: Was ist Geschlechterforschung? Eine Einführung in die Entwicklung, Theorien und Methoden, Begriffe und Reichweiten, 10.11.2025, 13-15 Uhr
Vortrag im Rahmen des Programms des Seniorenstudiums der Otto-von-Guericke-Universität für das Wintersemester 2025
Prof. Dr. Eva Labouvie, OVGU und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
10.11.2025, 13-15 Uhr, Geb. 40, Raum 226
Der Vortrag versteht sich als Einführung in die der interdisziplinären und internationalen Geschlechterforschung gemeinsamen Grundannahmen. Vorgestellt wird die Genese und Entwicklung der Geschlechterforschung (USA und Europa) mit ihren Anliegen und Zielen, eingegangen werden soll aber auch auf grundlegende gemeinsame Voraussetzungen. Der Vortrag erschließt diese neue und erweiternde Perspektive auf wissenschaftliche und alltagsrelevante Fragestellungen anhand von konkreten Beispielen aus einzelnen Fachdisziplinen der Geistes-, Sozial- und MINT-Wissenschaften und in Gegenüberstellung von Forschungsergebnissen ohne und mit Genderperspektive. Daraus kann in gemeinsamer Diskussion erschlossen werden, welche Potenziale die Geschlechterforschung für die wissenschaftliche Analyse, aber auch zur Lösung einer konkreten soziokulturellen Problemstellung aufzuweisen hat.
Vortrag: Zwischen Alltag und Normen, Umbrüchen und Aufbrüchen: Frauen im 18. Jahrhundert, 5.11.2025, 13-15 Uhr
Vortrag im Rahmen des Programms des Seniorenstudiums der Otto-von-Guericke-Universität für das Wintersemester 2025
Prof. Dr. Eva Labouvie, OVGU und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
5.11.2025, 13-15 Uhr, Geb. 40, Raum 25
Das 18. Jahrhundert gilt als „Jahrhundert der Frauen“, weil es die Auseinandersetzung der Aufklärer über den Menschen war, die auch neuartige Diskussionen zum Wesen und den Aufgaben der Frauen in der Gesellschaft initiierte. Die Resultate dieses Diskurses führten zur Veränderung der Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit und zur Revolution der Geschlechterordnung. Fragen zu Inferiorität, Superiorität, Gleichwertigkeit oder Gleichheit bildeten die Folie für den realen Wandel der Geschlechterverhältnisse und einen biologistisch begründeten neuen Entwurf der Geschlechterdifferenz, der noch heute die Basis unserer Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, männlichen und weiblichen Fähigkeiten, Räumen, Zuständigkeiten oder Berufen bildet. Der Vortrag fragt nach einer „Aufklärung“ in Bildung, Geselligkeit, Arbeits- und Lebenswelt wie Familie auch für Frauen und bezieht die Quedlinburger Ärztin Dorothea Christiana Erxleben als frühe Verfechterin einer Chancengleichheit für Frauen und Männer mit ein.
Vortrag: Elbe-Fluten. Zum Umgang mit Naturkatastrophen in der Vormoderne, 4.11.2025, 13-15 Uhr
Vortrag im Rahmen des Programms des Seniorenstudiums der Otto-von-Guericke-Universität für das Wintersemester 2025
Prof. Dr. Eva Labouvie, OVGU und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
4.11.2025, 13-15 Uhr, Geb. 40, Raum 140
Der Vortrag leistet auf der Grundlage von eigener Archivforschung einen regionalen Beitrag zur Klimageschichte anhand des Beispiels von Unwettern, die mit Verwüstungen, Überschwemmungen und der Zerstörung von Existenzgrundlagen einher gingen. Den geographisch-zeitlichen Bezug bildet der Raum des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt vornehmlich im 18. Jahrhundert; inhaltlich wird thematisiert, wie Unwetter, insbesondere Hochwasser der Elbe und anderer Flüsse, zustande kamen, von den damaligen Menschen gedeutet und in ihr Weltbild eingeordnet wurden, welche Krisenstrategien man ergriff/ergreifen konnte, wie die Menschen mit den Naturkräften und den Folgen der Zerstörung umgingen und welche Hilfen sie kurz- und langfristig erwarten konnten.
Vortrag: Abtreibung, Geburtenregulierung und Familienplanung in der Vormoderne. Zur Kulturgeschichte des Schwangerschaftsabbruchs, 29.10.2025, 13-15 Uhr
Vortrag im Rahmen des Programms des Seniorenstudiums der Otto-von-Guericke-Universität für das Wintersemester 2025
Prof. Dr. Eva Labouvie, OVGU und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
29.10.2025, 13-15 Uhr, Geb. 40, Raum 25
Frauen haben seit Jahrhunderten versucht, Geburtenregulierung zu betreiben. Heute wird in Deutschland darüber diskutiert, ob der geltende § 218 StGB abgeschafft werden soll, bzw. warum oder ob Abtreibung überhaupt strafbar sein soll (2022: Abschaffung von § 219a). Geht es aktuell um das ethische Dilemma zwischen weiblicher Selbstbestimmung und Lebensrecht des Ungeborenen, so waren in der Vergangenheit die Ehre der Familie, das Überleben der Gemeinschaft, Heiratschancen und christliche Normen ausschlaggebend. Große gesellschaftliche Änderungen ergaben sich bzgl. der Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs, der Einstellung zum Ungeborenen und der Kontrolle über schwangere Frauen ab dem 18. Jahrhundert bis hin zur Überwachung und Bestrafung der Abtreibung durch den Staat ab dem 19. Jahrhundert. Der Vortrag setzt sich aus kultur- und geschlechtergeschichtlicher Sicht kritisch mit dem Wandel der Einstellungen, Umgangsweisen und Sanktionen zum Schwangerschaftsabbruch über mehrere Jahrhunderte auseinander.
Ringvorlesung WS 2025/26: Gender in Bewegung(en), Vortrag: Erste und zweite Frauenbewegung in Deutschland und ihre Folgen. 160 Jahre Revolution, Rebellion und Reformen, 27.10.2025, online (Anmeldung über Büro für Gleichstellung und Familie, OvGU)
Der Vortrag zeichnet die Genese der ersten und zweiten Frauenbewegung in Deutschland nach und fragt sowohl nach Verbindungen wie Differenzen, Entwicklungsdynamiken und der Genese eine emanzipatorischen wie politischen weiblichen Bewusstseins seit den 1860er Jahren. Im Mittelpunkt stehen dabei die sich bildenden Frauengruppen und ihre unterschiedlichen Anliegen und Forderungen, Formen des Protestes, der Organisation wie der Argumentation, bedeutende Impulsgeberinnen und tragende Institutionen. Zugleich werden die sozialen, politischen, ökonomischen, rechtlichen, wie mentalen Kontexte in die Analyse mit einbezogen, aus denen heraus die beiden Bewegungen in den 1860er- und 1960er-/1970er-Jahren entstanden, sich entwickelten und je eigene Bewegungsverläufe, Ereignismuster und Dynamiken der Beteiligung, des Widerstandes und der weiblichen politischen Kultur ausprägten. Neben der Bewegungsgeschichte interessieren sowohl die konkreten Erfolge wie Misserfolge, die Grenzen wie Konjunkturen des weiblichen Politischen bzw. der Politisierung von Frauen, deren Gründe und Folgen – in der Ersten Frauenbewegung etwa die erstmalige Erlangung des weiblichen politischen Wahlrechts 1918, in der Zweiten Frauenbewegung die schrittweise Gleichstellung von Frauen mit Männern bis in die 2000er Jahre. Thematisiert wird auch die Rolle der NS-Zeit, der beiden Weltkriege sowie der Wiedervereinigung für die Bewegungsentwicklung und ihre Dynamiken.