Sommersemester 2012

Tagung Kulturen des Bruchs

28.06.2012 -

Tagungsbericht, Bilder und weitere Informationen hier zusammengestellt - Gibt es Grenzen des Wachstums in der Kultur und ist uns die Zukunft in Zeiten der dominanten Gedenk-, Erinnerungs- und Erhaltungskultur zu einem Ort der Angst geworden?

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Filmreihe „Europa(film)bilder“

25.06.2012 -

Ergänzend zur Lehrveranstaltung „Europa im Film“ und „Europa…aber wo liegt es?“ entstand in Kooperation mit dem ARTist! e.V. (Moritzhof) und mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung eine kleine Filmreihe, zu der KollegInnen und Studierende sowie alle Interessierte sehr herzlich eingeladen sind.

Europa lebt(e) immer von Visionen - und viele Menschen haben zuallererst Bilder im Kopf, wenn der Name unseres „imaginären Kontinents“ fällt. Filme enthalten beides und mehr: Imaginationen europäischer Realitäten und Möglichkeiten, Bilder unserer Vergangenheit(en) und - nicht zuletzt - Abbildungen von Menschen, die sich Europäer nennen, so bezeichnet werden oder „nur“ in unseren Ländern leben. Filme spiegeln also den status quo europäischer Gesellschaften und Kulturen, entwerfen zugleich jedoch phantasievolle Gegenbilder und eröffnen somit andere Wege nach Europa…

Zwei Seminare am IGES widmen sich im Sommersemester 2012 dem großen Thema „Europa“, in dem sie nach den Visionen, Utopien und Bildern unserer größeren Heimat fragen.

Dr. Monika Gibas, Dr. Justus H. Ulbricht (IGES), Christoph Hackel (ARTist! e.V./Moritzhof)

 

Huberman oder Die Vereinigung Europas und die Violine
Der Dokumentarfilm erinnert mit Bronisław Huberman (1882-1947) an eine bedeutende Persönlichkeit im frühen 20. Jahrhundert. Der musizierende Politiker - bzw. politisierende Musiker - engagierte sich nicht nur für Erhaltung von Chopins Geburtshaus in Żelazowa Wola, das es ohne ihn vielleicht nicht mehr gäbe. Als berühmter Geigenvirtuose der Zwischenkriegszeit begeisterte er einerseits das Publikum in den Konzertsälen und Salons der ganzen Welt, andererseits investierte er seine Honorare und viel Energie in eine Idee, die damals vollkommen unzeitgemäß schien - die europäische Idee. Seine Pläne sollten erst Jahrzehnte später Realität werden. Die filmische Spurensuche porträtiert den Mann, der im Nachhinein als ein vergessener Vordenker der Europäischen Union erscheint.
(PL 2010 l R: Piotr Szalsza l 52 Min.)

Die Mitte
Irgendwo zwischen Nordkap, Griechenland, Portugal und Russland muss er liegen, der geographische Mittelpunkt Europas. Danach gefragt, sagt einer, er wisse überhaupt nichts, ein anderer weiß, es ist „Essen“, ein dritter ist gerade im Urlaub, für einen vierten ist sie dort begraben, wo der Hund liegt, und ein fünfter sucht noch den richtigen Standpunkt. Auch der polnische Filmemacher Stanislaw Mucha sucht. Mit seiner Crew begibt er sich auf eine muntere Odyssee kreuz und quer durch den Kontinent und wird fündig. Er bereist mehr als ein Dutzend Orte, die den Anspruch erheben, das »Zentrum« Europas zu sein. Im österreichischen Braunau am Inn, wo Japaner das Geburtshaus Hitlers knipsen, erfährt man im Gasthof „Mittelpunkt Europas“, dass einst Napoleon hier seine Mitte fand. Im slowakischen Krahule half ein Engel bei der Verortung, und ein Mann denkt laut über ein Plakat nach, auf dem steht „In die Europäische Union, aber nicht mit nackten Ärschen“. Im polnischen Piatek behauptet jemand die „Mitte“ sei abhanden gekommen und weiter östlich verirrt sich die Filmcrew in die »Mitte des polnischen Urwaldes«. Im litauischen „Europos Centro“, bei Vilnius, betrachtet eine Familie Europa als „Scheusal“ und sieht im Untergang der Sowjetunion ihr größtes Unglück. Ein Nachbar erzählt die tragikomische Geschichte seiner Verwandten, die sich alle erhängt haben und in einem Labyrinth, das sich „Fernseher für Europa“ nennt, beaufsichtigt ein Mann Tausende kaputter TV-Apparate. Im westukrainische Rachiv, seit 1887 die Mitte Europas, ist die Zeit geteilt: je nachdem, ob die Uhren nach Europäischer oder Kiewer Zeit ticken, gehen sie zwei Stunden vor oder nach. Wir treffen den letzten Chassidim, als er die Zeitung „Mitte Europas“ kaufen will und erfahren alles was dort nicht drinsteht von der schlohweißen Kioskfrau, deren winziger Laden womöglich „die wahre Mitte“ ist ... Wo sie also liegt, die Mitte Europas, ist keine Frage der Topographie sondern eine Sache des Glaubens. Sicher ist nur, dass sie sich östlich der Erwartung befindet. Der Film folgt Spuren von Irrtümern, Anmaßungen und skurriler Selbstbehauptung. Er wirft Schlaglichter auf Spinner und Visionäre, Lokalpatrioten und Kontinental-Utopisten. Und Mucha erzählt davon, wie jenseits der alten EUGrenzen, inmitten der neuen, die Existenzprobleme wachsen, mit ihnen jedoch auch Gelassenheit und Humor der Bewohner. Die Menschen der jeweiligen Mitten bestimmen die Betrachtung von Europa. Keine Mitte liegt wirklich im Zentrum, aber jede ist der Nabel der Welt und macht den virtuellen Ort zu einem Herzstück...
(D 2004 l R: Stanislaw Mucha l D: Pawel Bartoszewicz, Marc Baumgartner, Ralf Buberti, Dariusz Blaszczyk, Michal Hirko, Raja Horodetska l FSK: o. A. l 86 min.)

Blue Moon
Es ist die Liebe, die Johnny Pichler vom sicheren Westen tief in den Osten Europas führt, erst in die Slowakei, dann in die Ukraine bis nach Odessa, die mystische Hafenstadt am Schwarzen Meer. Eine Flucht treibt den stoischen Geldboten Johnny mit der betörenden Shirley von Österreich in die Slowakei. Bevor er sie richtig kennenlernen kann, verschwindet die rätselhafte Frau. Auf der Suche nach ihr findet er nur ihre Zwillingsschwester Jana. Immer wieder kreuzt der gestrandete Ostdeutsche Ignaz Johnnys Wege, die fortan gepflastert sind mit Grotesken, Gefahren und Geliebten. Es ist die Zukunft, die Shirley in Hotelzimmern sucht und vor der Liebe davonlaufen lässt. Es ist die Vergangenheit, die Taxifahrerin Jana im ukrainischen Lviv gefangen hält, Schafe und Geheimnisse hüten lässt. Es ist das Geld, das den kleinkriminellen Ignaz durch den Postkommunismus stolpern und stets aufs Neue an Freundschaften scheitern lässt. Ein Spiel von Nähe und Flucht schickt alle auf eine Odyssee der Gefühle, die gegen die Regeln der Welt im Osten prallen, ehe im fernen Odessa der Blaue Mond aufzieht. Das Spielfilmdebüt von Andrea Maria Dusl ist ein modernes Märchen über die Liebe zwischen Ost und West; über die Erfüllung einer Sehnsucht und die Entdeckung eines Kontinents. Es ist ein Roadmovie in den unbekannten Osten, in jene Welt von nebenan, die vom Eisernen Vorhang versperrt, jahrzehntelang ihr Eigenleben und ihre bizarre Exotik verborgen hielt.
(A 2002 l R: Andrea Maria Dusl l D: Josef Hader, Viktoria Malektorovych, Detlev W. Buck, Ivan Laca, Peter Aczel, Andrea Karnasová, Emöke Vinczeová, Orest Ogorodnik, Sergey Romaniuk l FSK: ab 12 l 90 min.)

Abendland
Ein Blick auf Europa bei Nacht. Ein „Abendland“, das sich als Gipfelpunkt der menschlichen Zivilisation sieht und gleichzeitig seine Grenzen dichtmacht, um den Wohlstand und die Sicherheit nicht zu gefährden. Geyrhalter macht Station in illegalen Einwanderercamps, Diskotheken und bei der Telefonseelsorge. Er schafft ein Kaleidoskop aus vielen kleinen Geschichten, die er lose aneinanderfügt und zeigt, wie perfekt das öffentliche Leben in Europa organisiert ist: hochgradige Technisierung in allen Lebensbereichen, ob Hightech-Maschinen für frühgeboren Kinder oder Fließbandabfertigung in den Krematorien. Manche Dinge sieht man eben in der Nacht so klar wie sonst kaum am Tage.
(AUS 2011 l R: Nikolaus Geyrhalter l FSK: ab 12 l 94 Min.)

The Other Europeans in: Der zerbrochene Klang
Bessarabien, das heutige Moldawien, Anfang des 20. Jahrhunderts: Jüdische und Roma-Musikerfamilien leben zusammen, heiraten untereinander und musizieren gemeinsam. Bis der Zweite Weltkrieg sie gewaltsam voneinander trennt. 70 Jahre später hat ihre Musik nur noch wenig miteinander gemein. Deshalb gehen 14 Musiker aus Europa und den USA, darunter Juden und Roma, auf eine von der EU geförderte Suche zu ihren musikalischen Wurzeln. Vier der Musiker (Alan Bern, Mark Rubin, Marin Bunea, Kálmán Balogh) begleitet der Film auch parallel in ihrem Alltag und verbindet so die gemeinsame musikalische Forschungsreise mit den unterschiedlichen Lebenswelten der vier Protagonisten.
(D 2011 l R: Yvonne Andrä, Wolfgang Andrä l D: Alan Bern, Mark Rubin, Marin Bunea, Kálmán Balogh, Dan Blacksberg l O.m.d.U. l 122 min.)

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Schwierige Orte - Regionale Erinnerung an das "Zeitalter der Extreme"

15.06.2012 -

Bilder und Bericht zur Tagung jetzt verfügbar!-  Es gibt Erinnerungen, die schmerzen: Kriege, Vertreibungen, Verfolgung und Mord gehören dazu. Solche traumatischen Erfahrungen verdichten sich an speziellen Orten, etwa ehemaligen Lagern, Gefängnissen, Schlachtfeldern oder heutigen Gedenkstätten.

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Antrittsvorlesung Prof. Dr. Silke Satjukow

06.06.2012 -

Auf dem Weg zur "Para-Historie"? Geschichtsvermittlung im 21. Jahrhundert - Antrittsvorlesung von Frau Prof. Dr. Silke Satjukow. Der Dekan der Fakultät für Humanwissenschaften, Herr Prof. Dr. Martin Dreher, lädt recht herzlich alle Mitarbeiter, Studierende und weitere Gäste am Mittwoch, den 06. Juni 2012 um 18:00 Uhr in den Tagungsraum des Otto-von-Guericke-Zentrums ein.


Das Otto-von-Guericke-Zentrum befindet sich in der Lukasklause, am Schleinufer 1, 39104 Magdeburg.

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7. Lange Nacht der Wissenschaft - Ausstellung 'Anhalt 800'

02.06.2012 -

Im Rahmen der 7. Langen Nacht der Wissenschaft wird die Vitrinenausstellung "800 Jahre Anhalt", die von Studierenden des IGES gestaltet wurde und in der Universitätsbibliothek zu sehen ist, eine Rolle an der zweiten Station der "Werner-von-Siemans-Route" spielen.

Schon längere Zeit standen zwölf Vitrinen in der Universitätsbibliothek Magdeburg leer, die eigentlich Platz für eine kleine Ausstellung bieten. Vier Studierende des Instituts für Geschichte machten es sich daher zur Aufgabe, diesen ungenutzten Platz mit Leben zu erfüllen. Ralf Regener, Martin Müller, Judith Woche und Marina Franke gestalteten mit großem Engagement und mit freundlicher Unterstützung der Bibliothek eine Vitrinenausstellung, die sich thematisch in das diesjährige Jubiälum der Region Anhalt in unserem Bundesland einreiht.

Die kleine Ausstellung zur 800-jährigen Geschichte Anhalts, deren Planung, Gestaltung und Aufbau in Eigeninitiative geschehen ist, kann man bereits seit dem 13. Januar 2012 in der Universitätsbibliothek bestaunen . Alle Interessierte sind herzlich eingeladen.

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Letzte Änderung: 19.01.2016 - Ansprechpartner: Silke Satjukow